Online-Forum "Erwerbsperspektiven für geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer in Niedersachsen"
Infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind seit Februar 2022 Millionen Menschen von dort geflüchtet. Zehntausende von ihnen wurden als Schutzsuchende auch in Niedersachsen aufgenommen, vor allem Frauen mit minderjährigen Kindern. Mit Andauern des Krieges und dem Fehlen einer verlässlichen Rückkehrperspektive äußern viele ukrainische Kriegsflüchtlinge zunehmend auch Interesse an einer Erwerbstätigkeit in Deutschland. Angesichts vieler tausender offener Stellen finden sie in Niedersachsen aktuell einen aufnahmebereiten Arbeitsmarkt vor.
• Aber wie finden Ukrainerinnen und Ukrainer den für ihre persönlichen und beruflichen Voraussetzungen besten Weg in Arbeit?
• Welche Beratungs-, Förder- und Vermittlungsangebote leisten die Jobcenter?
• Wie gelingt es, dass Ukrainer:innen ihre im Heimatland erlernten Berufe auch in Deutschland sinnvoll ausüben können?
• Was ist zu beachten, um unseriöse Arbeitsangebote leicht erkennen und ablehnen zu können?
• Und wie können die Erwartungen von Geflüchteten und einstellungsbereiten Arbeitgeber gut aufeinander abgestimmt werden?
Diese und weitere Fragen möchten wir im Rahmen des Fachforums aus Perspektive ausgewählter Arbeitsmarktakteure erörtern und gemeinsam diskutieren.
Online-Forum "Ankommen & Bleiben – was ehrenamtlich Unterstützende zum Aufenthaltsrecht und Leistungsbezug wissen sollten"
Der nunmehr seit einem halben Jahr andauernde russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat zu einer der größten Fluchtbewegung in der Geschichte Europas geführt. Bislang haben zehntausende Menschen aus der Ukraine in Niedersachsen Schutz gesucht.
· Wie sieht die aufenthaltsrechtliche Situation dieser aus der Ukraine vertriebenen Menschen aus?
· Was gilt es aufenthaltsrechtlich zu beachten?
· Wie erfolgt die Verteilung/Zuweisung?
· Welche Sozialleistungen werden wem wann gewährt?
Diese und weitere Ihrer Fragen möchten wir im Rahmen des Fachforums aus Sicht der zuständigen Ministerien erörtern und gemeinsam besprechen.
Anmeldungen können hier vorgenommen werden. Eine Teilnahme ist kostenlos und kann browserbasiert stattfinden. Empfohlen wird die Nutzung des Browsers Google Chrome.
Online-Forum "Geflüchtete aus der Ukraine mit Behinderungen und Pflegebedarf"
Infolge des furchtbaren Angriffskrieges flüchten seit dem 24.02.2022 viele Menschen aus der Ukraine zu uns nach Deutschland. Darunter sind auch Menschen mit Behinderungen und / oder Pflegebedarf. Die jeweiligen Unterstützungsbedarfe sind dabei - abhängig von der individuellen Situation der Menschen - sehr unterschiedlich. In Niedersachsen gibt es eine große Bandbreite an Angeboten, um Menschen mit Behinderungen und / oder Pflegebedarf zu unterstützen und zu fördern.
Die Informationsveranstaltung soll einen Überblick über das Eingliederungshilferecht nach dem Sozialgesetzbuch Neuntes Buch (SGB IX) und die Hilfe zur Pflege nach dem Sozialgesetzbuch Zwölftes Buch (SGB XII) vermitteln.
- Unter welchen Voraussetzungen haben Flüchtlinge aus der Ukraine einen Zugang zu den Regelsystemen der Eingliederungshilfe (SGB IX) und Hilfe zur Pflege (SGB XII)?
- Welche Leistungen für Menschen mit Behinderungen oder Pflegebedarf bestehen im Eingliederungshilferecht und im Rahmen der Hilfe zur Pflege?
- An wen muss ich mich wenden, wenn ich einen Bedarf an Leistungen der Eingliederungshilfe oder Hilfe zur Pflege vermute?
- Welche Verwaltungsverfahren sind im SGB IX und SGB XII vorgesehen?
Diese und weitere Fragen möchten wir im Rahmen des Fachforums gemeinsam diskutieren.
Teilen Sie uns gern bereits vorab Ihre Fragen mit, die im Rahmen der Veranstaltung thematisiert werden sollen. Schicken Sie uns diese gerne per Mail an buendnis@niedersachsen.de.
Online-Forum "Schlüssel zur Integration: Sprachkurse für Geflüchtete aus der Ukraine in Niedersachsen"
Nach der Ankunft in Deutschland stehen Geflüchtete vor vielen Herausforderungen. Um sich im neuen Umfeld und Alltag rasch orientieren zu können, müssen sie die Chance bekommen, möglichst schnell einen Sprachkurs in deutscher Sprache zu besuchen. Der Bund, das Land Niedersachsen und die Europäische Union unterstützen die Einrichtungen der Erwachsenen- und Weiterbildung dabei, Sprachkurse anzubieten, die weiterbringen. Ob online oder in Präsenz, in Vollzeit oder berufsbegleitend am Abend: Erwachsene können mithilfe der Bildungseinrichtungen das für sie passende Angebot finden und zeitnah belegen.
• Welche Kursformate stehen zur Verfügung?
• Was sind die inhaltlichen Schwerpunkte der Kursformate?
• Welche Rolle können Kooperationen bei der Kursgestaltung spielen?
• Wie können Online- und Präsenzformate ineinandergreifen?
• Wie können Bildungseinrichtungen sich um Fördermittel bewerben?
Diese und andere Themen wollen wir am 27. September 2022 mit Fachleuten und gemeinsam mit Ihnen erörtern.
Aktuelle Herausforderungen bei der Integration geflüchteter Menschen aus der Ukraine
REGIONALER INTEGRATIONSDIALOG gemeinsam mit dem Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg
Gemeinsam mit dem Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg laden wir Sie herzlich zu einem regionalen Integrationsdialog, um die aktuellen Herausforderungen bei der Integration geflüchteter Menschen aus der Ukraine zu diskutieren und sich gegenseitig auszutauschen.
Die Veranstaltung findet am Montag, den 12.09.2022, von 14.00 – 18.00 Uhr im Bildungs- und Tagungszentrum Ostheide, Heimvolkshochschule Barendorf e.V., Lüneburger Str. 12, 21397 Barendorf statt.
Programm
13.45 Uhr | Ankommen |
14.00 Uhr | Begrüßung |
Landesbeauftragte Monika Scherf, Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg | |
Oxana Klein, Bildungs- und Tagungszentrum Ostheide, HVHS Barendorf e.V. | |
Impulsvorträge | |
Herausforderungen und Realitäten in der Integration von ukrainischen Geflüchteten | |
Oksana Janzen, Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung und Vorsitzende des Ukrainischen Vereins Niedersachsen e.V. | |
Sprachbildungszentren in Niedersachsen - ein Baustein bei der Beschulung von Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine | |
Alexandra von Plüskow-Kaminski, Regionales Landesamt für Schule und Bildung Lüneburg | |
Chancen und Möglichkeiten ukrainischer Geflüchteter auf dem Arbeitsmarkt | |
Andrea Sprogis, Jobcenter Landkreis Lüneburg | |
16.00 Uhr | Pause |
16.30 Uhr | Moderierte Talkrunde |
mit Oksana Janzen, Andrea Sprogis, Tetyana Melikhova und Alvard Hovhannisyan aus der Ukraine, Michael Heinrich, Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade | |
17.30 Uhr | Ausklang mit Imbiss |
Moderation: Wiebke Krohn, Arbeitgeberverband Lüneburg-Nordostniedersachsen e.V.
Bitte melden Sie sich bis zum 7. September 2022 bei Stefani Thomas unter ARL-LG-Veranstaltungen@arl-lg.niedersachsen.de oder 0 41 31 / 15 - 13 74 an.
Mitreden. Mitmischen. Mitgestalten – Wie können Zugewanderte und Ehrenamtliche mehr Sichtbarkeit in den Medien erhalten?
Einladung zu einem regionalen Integrationsdialog am 28.09.2022 im Haus der Kulturen Braunschweig e.V.
Soziale Medien, Zeitungen und Radio bestimmen entscheidend unser Weltbild. Auch für Geflüchtete sind Medien von großer Bedeutung. Sie sind sowohl Verbindungskanal zur alten Heimat als auch wichtiges Hilfsmittel zur Orientierung und Teilhabe in der neuen Umgebung. Aber wie können Zugewanderte und Ehrenamtliche über Medien ihre Geschichten und Erlebnisse anderen mitteilen? Und warum ist das wichtig?
Gemeinsam mit dem Amt für regionale Landesentwicklung Braunschweig und dem Haus der Kulturen Braunschweig e.V. laden wir Sie herzlich zu einem regionalen Integrationsdialog mit anschließenden Workshops ein, um diese Fragen zu diskutieren und sich gegenseitig auszutauschen.
Die Veranstaltung findet am Mittwoch, den 28.09.2022, von 15:00 – 18:30 Uhr im Haus der Kulturen Braunschweig e.V., Am Nordbahnhof 1, 38106 Braunschweig statt.
Programm
ab 14.30 Uhr | Come-together |
15.00 Uhr | Begrüßung |
Cristina Antonelli-Ngameni M.A., Leitung Haus der Kulturen Braunschweig e.V. | |
Dr. Ulrike Witt, Landesbeauftragte für regionale Landesentwicklung Braunschweig | |
Dr. Thorsten Kornblum, Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig | |
Impulsvorträge und Diskussion | |
„Über die eigene Fluchterfahrung zum Filmprojekt - 100 Jahre Kriegskind“ | |
Hiam Stülten, 1. Vorsitzende Bilmatî e. V. | |
„Grünkohl mit Pita - erzähl deine Geschichte“ – Der Podcast des Bündnisses Niedersachsen packt an Eva Völker, Journalistin & Podcasterin |
|
16.20 Uhr | Kaffeepause |
16.40 Uhr | Workshops: drei parallele Gruppen |
Printmedien | |
Türkân Deniz-Roggenbuck, Inhaberin Kulturton - Agentur für Diversität und Transkulturalität | |
Christian Klose, Chefredakteur Braunschweiger Zeitung | |
Soziale Medien | |
Manja Liehr, Mädchenkollektiv | |
Bürgerradio | |
Claudia Sonntag und Wolfram Bäse-Jöbges, Radio Okerwelle | |
17.40 Uhr | Pause |
17.50 Uhr | Plenum |
Präsentation der Ergebnisse aus den Workshops | |
Diskussion, Abschluss und Ausblick |
Weitere Details zum Programm der Veranstaltung entnehmen Sie bitte der Einladung.
Anmeldung:
Bitte melden Sie sich bis zum 21. September hier an und entscheiden Sie sich für einen der drei angebotenen Workshops.
Anmeldungen für die Teilnahme sind nur in begrenzter Zahl möglich.
Es gelten die jeweils gültigen Corona-Bestimmungen. Bitte beachten Sie die Hinweise vor Ort.
Grünkohl mit Pita - Der Podcast von NIEDERSACHSEN PACKT AN
Folge 21 Katharina Nocun: Verschwörungserzählungen, Kontrollverlust und Hollywood
Katharina Nocun ist Politikwissenschaftlerin und Netzexpertin. Katharina wurde in der polnischen Stadt Tychy (Ti_CH-i) geboren und kam als Dreijährige mit ihren Eltern nach Deutschland. Sie interessierte sich schon früh für Politik, speziell für das Thema Vorratsdatenspeicherung. Für die Piratenpartei kandidierte sie 2013 im Landkreis Osnabrück-Land. Inzwischen ist sie aus der Partei ausgetreten.
Sie beschäftigt sich als Publizistin vor allem mit dem Thema Verschwörungserzählungen. Zusammen mit Pia Lamberty hat sie bereits zwei Bücher geschrieben: „Fake Facts - Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen" und „True Facts - Was gegen Verschwörungserzählungen wirklich hilft“. Im Gespräch erläutert sie, was es mit antimuslimischem Verschwörungsdenken auf sich hat, welche Parallelen es zwischen Verschwörungserzählungen und Hollywood-Filmen gibt und wie man mit Menschen aus seinem Umfeld umgehen sollte, die in Verschwörungskreise abzudriften drohen.
Mehr Informationen:
https://matter-of-fact.bs-anne-frank.de/de/bildungsangebot
Hören Sie die neue Folge gleich hier:
Buntes Sommerfest der vielfältigen Begegnungen des Hemminger Netzwerks für Flüchtlinge
Mit dem Gewinn aus unserem Erfolgsgeschichten-Wettbewerb 2020 bereicherte der Mitmachzirkus Moskito das Sommerfest des SC Hemmingen-Westerfeld
Bei unserem Erfolgsgeschichten-Wettbewerb 2020 wurde das Hemminger Netzwerk für Flüchtlinge mit seinem Projekt Deutschvermittler aus Hemmingen, das ein sehr niedrigschwelliges, praxisnahes und breit angelegtes Angebot der Erstorientierung für Geflüchtete bietet, mit dem ersten Platz in der Kategorie "Sprache" ausgezeichnet.
Mit dem vor fast zwei Jahren gewonnenen Preisgeld konnte das Netzwerk nun den Auftritt des Mitmachzirkus Moskito bei seinem gemeinsamen Sommerfest mit dem Sportverein SC Hemmingen-Westerfeld am 09. Juli 2022 ermöglichen.
Die rund 600 Besucher:innen des Festes hatten gleich zweimal Gelegenheit, sich im Zirkuszelt mit einer Show aus Akrobatik, Jonglage, Komik und Zauberei unterhalten zu lassen. Besonders die Kinder hatten eine Menge Spaß. Sie jonglierten, balancierten, zauberten und kletterten selbst unter die Zirkuskuppel.
Mit diesem Sommerfest konnten vielfältige Begegnungen zwischen Jung und Alt, Menschen mit und ohne Handycap, gleich welchen Geschlechts und unterschiedlichster Herkunft geschaffen werden.
Schicken Sie uns noch bis zum 30.09.2022 ein kurzes Video und werden Sie/Ihr Verein/Ihre Initiative die Erfolgsgeschichte 2.0. Mitmachen lohnt sich, denn die drei besten Geschichten werden mit je 1.000 € prämiert.
Alle weiteren Informationen finden Sie hier:
ERFOLGSGESCHICHTEN AUS NIEDERSACHSEN
Wir suchen wieder die schönsten Beispiele gelungener Integration – unser Videowettbewerb geht in eine neue Runde! Wir sammeln die persönlichen Beiträge von engagierten Menschen wie dir – in Form von Videos zum Teilen und Nachmachen. Schicke uns bis zum 30.09.22 dein Video. mehrKonflikte austragen und zu gemeinsamen Lösungen einladen
Henning Heiß wirbt für eine Integrationsarbeit mit langem Atem. Der Landrat erläutert im Interview die Hintergründe eines Integrationskonzepts, das der Landkreis Peine 2022 vorgelegt hat.
Welche Kernannahme liegt dem Integrationskonzept des Landkreises zugrunde?
In drei Sätzen: Integration ist ein fortlaufender, oft mühsamer Prozess, in dem Einheimische und Zugewanderte aufeinander zugehen müssen. Erfolge in diesem Prozess liegen im ureigenen Interesse Deutschlands, das auf Zuwanderung angewiesen ist. Wir sollten sie gegen rechte Hetze ebenso verteidigen wie gegen jene, die hinter jeder Kritik an Mitbürger:innen mit Zuwanderungsgeschichte Rassismus wittern.
Dröseln wir das der Reihe nach auf. Sie beobachten also eine defizitäre Wahrnehmung von Integration?
In der breiten Öffentlichkeit entsteht mitunter der Eindruck, Integration vollziehe sich in Schüben: Menschen fliehen zu Tausenden aus ihrer Heimat so wie 2015 aus Syrien und 2022 aus der Ukraine, Staat und Zivilgesellschaft helfen bei der Suche nach Wohnung und Arbeit und ermöglichen den Spracherwerb und ein paar Jahre später zieht man Bilanz. Alle, die mit Integration zu tun haben, wissen, dass die besonders schwierigen Aufgaben oft erst an diesem Punkt beginnen und sich über Generationen erstrecken. Diese Tatsache muss die Politik den Bürger:innen vermitteln. Außerdem müssen wir die nötigen Strukturen schaffen, damit Integrationsarbeit auch dann weitergeht und Anerkennung findet, wenn sich die Medien längst wieder anderen Themen zugewendet haben.
Worin liegen die „besonders schwierigen Aufgaben“?
Über eine berufliche Perspektive und zwischenmenschlichen Kontakte hinaus gehört es zu einer gelungenen Integration, unsere Werte und Normen zu verinnerlichen und sich zugehörig zu fühlen. Wenn ich von Zugewanderten höre „Wir sind schon so lange hier, nun gewöhnt euch endlich an uns“ oder wenn mir Deutschstämmige sagen „Die Ausländer sind schon so lange hier, die sollen endlich mal werden wie wir“, dann drückt sich darin jeweils die Identifikation mit hermetisch abgeriegelten Subkulturen aus. Dagegen müssen wir uns wehren. Unsere Werte stehen im Grundgesetz, und zu dessen Beachtung sind nicht ausschließlich Zugewanderte aufgerufen, sondern auch alle Deutschen.
Wie können wir uns wehren und wer ist „wir“?
Ein wesentlicher Aspekt besteht darin, dass Einheimische und Zugewanderte einander respektieren, aber auch kritisch hinterfragen. In Gesprächen mit Menschen mit Migrationsgeschichte höre ich gelegentlich, dass viele Deutsche schon auf pure Merkmale einer fremden Kultur und Religion aggressiv reagieren. Jede:r couragierte Bürger:in sollte in solchen Situationen sofort klarstellen, dass es diese Landsleute selbst sind, die gegen den Geist des Grundgesetzes verstoßen. Dazu ein eigenes Erlebnis: In einer Apotheke bei uns in Peine weigerte sich ein Kunde lautstark, von einer Angestellten mit Kopftuch bedient zu werden. Die hinzugerufene Apothekerin schmiss den Schreihals achtkantig raus. Bravo! Genauso klare Ansagen wünsche ich mir beispielsweise aber auch gegenüber Männern mit konservativen muslimischen Wertvorstellungen, die Lehrerinnen oder weibliche Vorgesetzte pauschal ablehnen. Zu solchen Vorkommnissen wird aus falsch verstandener Toleranz zu oft geschwiegen.
Welche weiteren Aspekte möchten Sie nennen?
Es bedarf der Begegnung und Teilhabe. Am besten funktioniert das auf kommunaler Ebene derzeit in Vereinen. Vor allem der Sport hat eine ungeheuer integrative Wirkung. Auch die freiwillige Feuerwehr leistet – gerade bei uns auf dem Land – Integrationsarbeit, stößt aber immer wieder auf Vorbehalte oder Desinteresse. Leider ist es uns im Landkreis bisher auch zu wenig gelungen, Menschen mit Migrationsgeschichte für öffentliche Ämter zu begeistern. Wir brauchen Gemeinderät:innen und Kreistagsabgeordnete, die Brücken bauen. Dafür werben wir im Landkreis.
Sie sprachen von den nötigen Strukturen. Was meinen Sie konkret?
Wir gründen beispielsweise Bürger:innenforen und veranstalten alle zwei Jahre eine Integrationskonferenz. Dort werden Konflikte ausgetragen, Erfolgsmodelle vorgestellt und lokal wirksame Maßnahmen besprochen. Außerdem haben wir im Landkreis die Stellen von Sozialarbeiter:innen entfristet, um die Integrationsarbeit zu verstetigen. Es kann nicht immer nur darum gehen, ad hoc und ein paar Monate lang Geflüchtete zu versorgen. Vielmehr brauchen die Gemeinden Integrationsbegleiter:innen und letztlich fest installierte Integrationsbeauftragte als Ansprechpartner:innen für alle. Nicht zuletzt verbessern wir die Zusammenarbeit zwischen den vielen Akteuren, seien es die Dezernate des Landratsamts, die Agentur für Arbeit oder regionale Unternehmen. Bei alledem ziehen wir eine Lehre aus mehreren Jahrzehnten Integration in Deutschland: Wir beteiligen Einwander:innen am Prozess, ganz nach der Devise „Redet nicht nur über uns, sondern mit uns“.
„Civitas – gesellschaftliche Teilhabe im Landkreis Peine“
Sechs Jahre nach der Flüchtlingskrise 2015 plante der Landkreis Peine einen Abschlussbericht zur Integration. Herausgekommen ist ein Konzept für die Zukunft, denn unter Integration kann es nach Ansicht der Autorin keinen Schlussstrich geben. In dem 79-seitigen Dokument legt der Landkreis die Basis für Antworten und Maßnahmen für alle vier Dimensionen der Integration (siehe Grafik). Das Konzept sieht unter anderem vor, die Integration in drei Phasen zu verstetigen und zu professionalisieren.
Projekt des Monats August: Die Freizeitliga des VfL Bückeburg
Seit Herbst 2016 spielen ca. 18-26 junge Menschen unterschiedlichster Herkunft – inzwischen aus 12 verschiedenen Ländern – bei der „Freizeitliga“ des VfL Bückeburg regelmäßig miteinander Fußball. Das erfolgreiche und mehrfach ausgezeichnete Integrationsprojekt ermöglicht interessierten jungen Menschen unabhängig von Geschlecht, Herkunft und Sprachkenntnissen das gemeinschaftliche Training und Spiel ohne Leistungsdruck.
Für die geflüchteten Kinder und Jugendlichen, die oftmals schwere Schicksalsschläge erlitten haben, ist das regelmäßige Training eine wichtige und motivierende Stütze im Leben. Das beitragsfreie Trainingsangebot findet zweimal die Woche auf Deutsch statt. So sei die Integration nebenbei praktisch „von selbst“ passiert, erzählen Trainer Hardy Herzog und Hubert Knodel.
Bei der „Freizeitliga“ wird nicht nur Integration großgeschrieben, sondern auch das Ehrenamt gelebt! So sind den vielen proaktiven Spendern und vor allem dem Elan und Engagement der Trainer die erfolgreiche Entwicklung des Projekts sowie die Austragung von neuen Formaten, wie etwa das „Länderspiel“ Guinea gegen Elfenbeinküste im Juli mit mehr als 20 Spielern pro Land zu verdanken.
Weitere spannende Projekte und Näheres zum Projekt gibt es in unserem Projektatlas.
Grünkohl mit Pita TO GO
#4 Seyhmus Tekkal, Türkei und Hannover
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Grünkohl mit Pita - Der Podcast von NIEDERSACHSEN PACKT AN
Folge 20 Burcu Kaya: Fußball im Puppenwagen, Trainerinnen und Erfüllung im Job
Die Fußball Europameisterschaft 2022 der Frauen läuft aktuell noch. Am Sonntag stehen die DFB-Damen im Finale gegen England. Eine Frau, deren Herz ebenfalls für den Fußball schlägt, ist Burcu Kaya. Die 35-Jährige, deren Eltern aus der Türkei nach Deutschland kamen, hat als Sportpädagogin ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Sie erzählt über ihre glückliche Kindheit im Zentrum von Hannover, wo sie als kleines Mädchen einen Fußball im Puppenwagen spazieren gefahren hat. Sie erzählt auch über ihre Zeit in der U19-Nationalmannschaft der Türkei und darüber, wie das Projekt „Sport als Chance“ der Per Mertesacker Stiftung Mädchen aus Einwanderungsfamilien stark macht.
Mehr Infos über die Arbeit der Per-Mertesacker-Stiftung findet ihr hier: https://per-mertesacker-stiftung.de
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Grünkohl mit Pita TO GO
#2 Samira Ekin-Günther, Libanon und Sarstedt
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