Hochschul-Integrationspreis 2021 verliehen
Zwei der deutschlandweit ausgezeichneten drei Projekte stammen aus Niedersachsen
Gewinner in der Kategorie „Brücke ins Studium“
Den Preis erhält die HAWK Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen für ihr erfolgreiches Gesamtkonzept für Studieninteressierte und Studierende mit Fluchthintergrund. Die Arbeit der HAWK wird seit 2016 im Rahmen der BMBF-Flüchtlingsprogramme Integra und Welcome vom DAAD gefördert. Jährlich erreicht die HAWK mit ihren Projekten „HAWK open“ und „HAWK start plus“ rund 300 Studieninteressierte mit Fluchtbiografie. Sie bieten ein umfangreiches Beratungs- und Begleitangebot vor und während des Studiums, flankiert von studentischen Aktivitäten zur sozialen Integration sowie einer studienbegleitenden Orientierung auf dem Arbeitsmarkt.
Gewinner in der Kategorie „Brücke in den Arbeitsmarkt“
Die Auszeichnung erhält die Hochschule Hannover mit dem Projekt „Refugeeks - Coding Academy Hannover“. Das Projekt wird seit 2020 im Rahmen des neuen BMBF-Flüchtlingsprogramms Profi vom DAAD gefördert. Refugeeks besteht aus einer einjährigen akademischen IT-Weiterbildung, die sich an Geflüchtete mit bereits vorhandenen Programmierfähigkeiten richtet. Teilnehmende können das Hochschul-Zertifikat „IT-Experte Data Science/Web Technology“ sowie ein gleichlautendes Zertifikat der IHK Hannover erwerben. Zudem erhalten sie zusätzliche Angebote zu Fach- und Sprachwissen und Tipps und Einführungen zu Bewerbungsgesprächen und dem Einstieg in den Arbeitsmarkt.
„Ich freue mich, dass die Hochschule Hannover und die HAWK-Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen für ihren Einsatz ausgezeichnet werden“, so Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler. „Viele junge Akademikerinnen und Akademiker haben ihre Heimat verloren. Wir brauchen dringend Fachkräfte in vielen unterschiedlichen Bereichen. Unsere Hochschulen und Studierenden leisten einen unverzichtbaren Beitrag, sie in ihre neue Heimat Niedersachsen zu integrieren – nicht nur ins Studium und in den Arbeitsmarkt, sondern in unsere Gesellschaft.“
Die ausgezeichneten Projekte werden vom BMBF über den DAAD in seinen Hochschulprogrammen für Flüchtlinge gefördert. Diese wurden Ende 2015 als Reaktion auf die Fluchtbewegung zur Integration von Geflüchteten an deutschen Hochschulen ins Leben gerufen. Für den Zeitraum von 2016 bis 2022 stehen rund 160 Millionen Euro bereit. Aus den Mitteln wurde ein umfangreiches und langfristig angelegtes Maßnahmenpaket in den vier Kategorien Einstieg, Vorbereitung, Studium und Karriere entwickelt. Die vergangenen fünf Jahre zeigten schnell, wie groß das Potenzial an qualifizierten jungen Menschen und damit der Bedarf an akademischer Bildung ist: Allein aus Bundesmitteln wurden bisher rund 40.000 Geflüchtete sprachlich und fachlich auf ein Studium vorbereitet, die Hochschulen führen jährlich über 40.000 Beratungsgespräche mit studieninteressierten Flüchtlingen und studentische Willkommensinitiativen helfen pro Jahr über 20.000 Geflüchteten bei der Integration auf dem Campus. Seit Beginn der Covid-19-Pandemie konnten viele Angebote auf hybride oder digitale Formate umgestellt werden. Der DAAD geht inzwischen von über 30.000 immatrikulierten Geflüchteten im Fachstudium und mehreren tausend Absolventinnen und Absolventen auf Master-Niveau aus.