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Regionaler Integrationsdialog Arbeit in Hannover


Das Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser lud in Kooperation mit dem Bündnis „Niedersachsen packt an“ und dem Fachkräftebündnis Leine-Weser am 19. November 2019 nach Hannover ins Haus der Region ein. Rund 100 Personen aus Ehrenamt, Verwaltung und Wirtschaft folgten der Einladung mit großem Interesse.

Dinah Stollwerck-Bauer, Landesbeauftragte für den Amtsbezirk Leine-Weser, machte bereits in ihrer Begrüßung deutlich, dass es noch immer eine Herausforderung sei, Migrantinnen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Allerdings, so Stollwerck-Bauer, seien die drei Back-to-Job Projekte, bei denen Frauen und insbesondere Frauen mit Migrationshintergrund, nach einer längeren Berufsphase wieder in ihren akademischen Beruf auf einen aktuellen Stand gebracht wurden, äußerst positiv verlaufen. „Nach Ende des letzten Projektes wird nun versucht, Projekte beziehungsweise deren Inhalte, in eine Regelförderung durch die Agenturen für Arbeit oder Jobcentern zu überführen“, betont Stollwerck-Bauer zum Ende ihrer Begrüßung.

Die Keynote zu Beginn der Veranstaltung hielt die Sozialwissenschaftlerin Ildikóp Pallmann vom Minor Projektkontor Berlin. Sie ist dort in der „Fachstelle Einwanderung“ tätig und beschäftigt sich vorrangig mit der Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Frauen. In ihrer Keynote zeigte sie auf, dass eine Vielzahl der geflüchteten und eingewanderten Frauen dem Arbeitsmarkt potenziell zur Verfügung stünden, aber die Arbeitsmarktakteurinnen und -akteure diese kaum oder gar nicht als Zielgruppe erkannt hätten. Darüber hinaus seien Frauen mit Migrationshintergrund oftmals einer Mehrfachdiskriminierung ausgesetzt; Diskriminierung aufgrund des Geschlechts und aufgrund der Herkunft. Die Keynote von Frau Pallmann hat deutlich gemacht, dass geflüchtete Frauen als Zielgruppe bei den Projekten und Angeboten zur Arbeitsmarktintegration mitbedacht werden und sie so als eine Zielgruppe für den Arbeitsmarkt sichtbar gemacht werden müssten.

Im Anschluss folgte der Impulsvortrag „Die Herausforderung der Integration von Frauen mit Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt“ von Cornelia Springfeld vom Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft gGmbH und von Frau Prof. Dr.-Ing. Brigit Glasmacher von der Leibniz Universität Hannover. Beide Referentinnen haben an dem Projekt „Back2Job – Ingenieurinnen gesucht!“, welches 2016 ins Leben gerufen wurde und im Jahre 2017 als erfolgreiches Pilotprojekt abgeschlossen wurde, mitgewirkt. „Back2Job – Ingenieurinnen gesucht!“ wurde im Rahmen des Fachkräftebündnisses Leine-Weser mit rund 90.000 Euro aus ESF-Mitteln gefördert. Das Projekt hat unter anderem Frauen mit Migrationshintergrund besondere Unterstützung angeboten, etwa bei der Anerkennung von ausländischen Studienabschlüssen oder im Bereich der sprachlichen Qualifizierung.

Den rechtlichen Rahmen hat David Rönisch von der Bundesagentur für Arbeit mit dem Impulsvortrag „Chancen durch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz“ beleuchtet. Durch das am 1. März 2020 in Kraft tretende Fachkräfteeinwanderungsgesetz wird ein neuer Rahmen für die Einwanderung von qualifizierten Fachkräften aus Drittstaaten nach Deutschland geschaffen. Das Gesetz bringt einige Neuerungen mit sich, z. B. wird die Möglichkeit zum Aufenthalt für Qualifizierungsmaßnahmen in Deutschland verbessert. So können Anerkennungsverfahren im Rahmen von Vermittlungsabsprachen der Bundesagentur für Arbeit vollständig im Inland durchgeführt werden.

Unter der Leitung von Canan Topçu diskutierten Naciye Celbi-Bektas, Koordinatorin DGB-Bezirk Niedersachsen – Bremen – Sachen-Anhalt, Ildikó Pallmann, Idrisia Hamza vom IQ Netzwerk und Trainerin für Diversity Management, und Dr. Oliver Brandt von der Region Hannover über die Fragestellung „Zugewanderte Frauen als wichtiger Erfolgsfaktor für die Integration – wie können wir sie als Fachkräfte für den Arbeitsmarkt gewinnen?“.

„Die Veranstaltung hat gezeigt, dass es ein Umdenken im Bereich der Integration von geflüchteten und zugewanderten Frauen in unseren Arbeitsmarkt geben muss. Aktuell steht in vielen Fällen noch immer der Gedanke des ‚Defizits‘ im Raum, viel mehr müssen wir uns anschauen, welche vielfältigen Kompetenzen und Qualifikationen die Frauen mitbringen und damit unseren Arbeitsmarkt bereichern können“, resümiert Stollwerck-Bauer am Ende der Veranstaltung. Weiterhin betont sie, dass das Fachkräftebündnis Leine-Weser seine Arbeit weiterhin so fortsetzen würde und sich inhaltlich an der Strategie für die neue EU-Förderperiode 2021 – 2027 mit einbrächte.

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