‚ANGEPACKT‘ – „Arbeitsmarktperspektiven für Geflüchtete – Erfolgsfaktor persönliche Begleitung“
ONLINE-FORUM III der Reihe ‚ANGEPACKT‘
„Rund die Hälfte der Geflüchteten, die seit 2013 nach Deutschland gekommen sind, geht fünf Jahre danach einer Erwerbstätigkeit nach“, wurde im Eingangsstatement des Forums positiv herausgestellt. Dieses Ergebnis ist auch ein Erfolg der vielfältigen Unterstützungsleistungen für die geflüchteten Menschen, nicht nur im Bereich der Arbeitsmarktförderung, sondern in sämtlichen Lebensbereichen. In einem erheblichen Umfang wird diese Unterstützung durch das freiwillige Engagement von Ehrenamtlichen, Unternehmen, Kammern, Kirchen und Weiteren geleistet.
Anhand von drei Initiativen zeigte das Forum beispielhaft auf, wie durch die persönliche Begleitung der Weg von Geflüchtete in den Arbeitsmarkt erleichtert werden kann. Denn oftmals kommt es auf das die regulären Angebote ergänzende Engagement Einzelner an. Ein tragender Gedanke ist hierbei die Hilfe zur Selbsthilfe. Dabei ist es für alle Beteiligten wichtig, sich auf Augenhöhe zu begegnen.
In dem Projekt „PonteAzubis“ der Evangelischen Landeskirche Hannover werden Auszubildende bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz und während der Ausbildung begleitet. Durch das Tandem mit ehrenamtlichen Patinnen und Paten erhalten die Auszubildenden eine sehr persönliche und individuelle Unterstützung. Das Zusammenspiel von Ehrenamt und Hauptamt in dem Projekt erleichtert es, die sich mitunter stellenden Herausforderungen zu bewältigen.
Das „Integrationsprojekt Handwerkliche Ausbildung für Flüchtlinge und Asylbewerber“ (IHAFA)“ der Handwerkskammern in Niedersachsen stellt die Unterstützung von Geflüchteten und ihren Ausbildungsbetrieben in den Mittelpunkt. Dabei wird insbesondere Begleitung als ein Erfolgsfaktor für den angestrebten Arbeitsmarktzugang verstanden. Erst hierdurch kann die notwendige Vertrauensbasis hergestellt werden. Ebenso wichtig wie der enge, persönliche Kontakt sind ein hohes Maß an Engagement und Ausdauer.
Viele niedersächsische Unternehmen besitzen nach wie vor eine große Offenheit, Geflüchteten berufliche Perspektiven zu schaffen. Die erforderliche Unterstützung bietet z.B. das IHK Netzwerk „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“. Auch aus Unternehmenssicht wird die persönliche Begleitung als ein Schlüsselfaktor für den Arbeitsmarkterfolg angesehen. Dabei dürfen die weiteren Voraussetzungen wie z.B. der Erwerb der nötigen deutschen Sprachkenntnisse oder die Sicherung des Aufenthaltsstatus nicht aus dem Blick genommen werden. Zusätzlich kann die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen neue Perspektiven ermöglichen.
Die Beiträge des Forums verdeutlichen, dass trotz der sichtbaren Erfolge, die Arbeitsmarktintegration Geflüchteter ein aktuelles Thema bleibt. Angesichts der Vielzahl an Hemmnissen, die sich individuell für die geflüchteten Menschen ergeben können, ist der Zugang in die Erwerbstätigkeit als ein Prozess zu erkennen, der in vielen Fällen nicht kurzfristig abzuschließen ist. Die persönliche Begleitung bietet eine wirksame Unterstützung, wie es die vorgestellten Projektbeispiele anschaulich machten. Wo diese an ihre Grenzen stößt, sind funktionierende Netzwerke entscheidend.
Neben regionalen Unternehmensnetzwerken sind aus Sicht der in der Arbeitsmarkt-Integrationsarbeit Tätigen auch in den nächsten Jahren geförderte Unterstützungsangebote zur persönlichen Begleitung für Geflüchtete und ihre Betriebe geboten. Als Beispiele wurden die vom Niedersächsischen Wirtschaftsministerium bisher geförderten „Überbetrieblichen Integrationsmoderatoren“ sowie das Nachfolgeprogramm „Start Guides“ sowie die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten „Willkommenslotsen“ angeführt.
Wie auch die weiteren Foren der Online-Reihe „Angepackt“ des Bündnisses „Niedersachsen packt an“, präsentierte das Forum III in Niedersachsen Aktive und mögliche Netzwerkpartnerinnen und -partner.