Ausschreibung der Robert Bosch Stiftung: Geflüchtete Mütter mit lokalen Projekten fördern
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Geflüchtete Mütter in Deutschland sind eine heterogene Gruppe, die quantitativ in den vergangenen Jahren stark gewachsen ist. Die Mehrheit der Frauen ist im erwerbsfähigen Alter und tendenziell häufiger von geringer oder gänzlich fehlender Bildung betroffen. Die Gruppe zeichnet sich durch eine hohe Arbeitsmotivation aus und ist, im Vergleich zu geflüchteten Männern, häufiger geringfügig beschäftigt. Hinzu kommt, dass sie mehr Zeit als Männer benötigen, um eine Arbeit zu finden. Die Teilhabehemmnisse sind vielfältig und je nach Situation und Hintergrund verschieden: Sprache, Familie, Bildung, Berufserfahrung und Gesundheit wirken sich in unterschiedlicher Weise aus. Diesen Schwierigkeiten steht – bei aller Vielfalt – eine vergleichsweise hohe Motivation entgegen, „dazuzugehören“, sich und ihre Familien integriert zu wissen, sowie Zugang zu Sprache, Alltagsleben und Arbeit zu finden. Ein Großteil der geflüchteten Frauen hat Kinder und steht daher vor Vereinbarkeitsfragen. Studien zeigen, dass insbesondere geflüchtete Mütter, die Kinder und Kleinkinder haben, schlechter deutsch sprechen und es dadurch schwieriger haben, in der neuen Heimat Fuß zu fassen. Mütter mit jungen Kindern absolvieren verhältnismäßig weniger Sprachkurse, was sich auch auf ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt auswirkt.
Geflüchtete Frauen sind durch spezifische Verzahnung unterschiedlicher Identitätskategorien mehrfachdiskriminierungsgefährdet (Intersektionalität). Sie sind aufgrund ihres Geschlechts und des (ge)flüchtenden Status´ Sicherheits- und Schutzrisiken ausgesetzt und von geschlechterspezifischer Gewalt betroffen. Gleichzeitig stehen sie unter erhöhtem Druck, ihre Familien zu versorgen – während, wie die aktuelle Situation der Geflüchteten aus der Ukraine zeigt, wehrfähige, männliche Familienmitglieder das Heimatland verteidigen. Bei (ihren) Kindern und Jugendlichen besteht zudem eine lebensphasenspezifische Vulnerabilität. Viele Frauen haben traumatische Erfahrungen gemacht, nahestehende Menschen und Besitz zurückgelassen oder gar verloren.
Die Frauen kommen vorwiegend aus der Ukraine, aus Syrien, dem Irak, Afghanistan, Eritrea und dem Iran.
Ausschreibung 2022 der Robert Bosch Stiftung: Geflüchtete Mütter mit lokalen Projekten fördern
Gesucht werden Projektideen zur Selbstbefähigung und Teilhabe geflüchteter Mütter am beruflichen und sozialen Leben. Die Frauen sollen aktiv in Konzeption und Durchführung der Projekte eingebunden sein. Auch sollten die Projekte sich in kommunale Strukturen integrieren lassen, ohne diese unnötig zu verdoppeln. Inhaltlich gibt es keine Einschränkung der Handlungsfelder: Gefördert werden Qualifizierungsmaßnahmen, Personal, Honorare und Sachkosten, aber keine Baumaßnahmen und große Investitionen. Mögliche Akteur:innen sind neben Vertreter:innen migrantisch geprägter zivilgesellschaftlicher Organisationen Lehrer:innen und Erzieher:innen, Schulleitungsteams, Eltern- und Fördervereine, Schulentwicklungsteams, Ganztageskoordinator:innen, Schulsozialarbeiter:innen und Ähnliche.