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Video-Wettbewerb „Erfolgsgeschichten aus Niedersachsen“


„And the Oscar goes to…“. Lange Pause. Jurymitglied und Comedian Tan Caglar genießt es, das Online-Publikum an den Laptop-Bildschirmen auf die Folter zu spannen. „Erste Hilfe ohne Grenzen 2.0 der Johanniter Unfall-Hilfe Weser-Ems“, verkündet er endlich. Die Freude bei den zugeschalteten Johannitern ist riesig. Sie sind zum Sieger in der Kategorie „Bürgerschaftliches Engagement“ des Videowettbewerbs zu Erfolgsgeschichten der Integration gekürt worden, den das Bündnis Niedersachsen packt an ausgelobt hatte. Im Rahmen des Projekts werden Menschen mit Migrationshintergrund und Fluchtgeschichte zu Erste- Hilfe-Trainern ausgebildet. Dadurch entsteht mehr Vielfalt unter den Ersthelfer*innen, und so wird ein wichtiger gesellschaftlicher Dialog angestoßen, der die zugewanderten und alteingesessenen Bürger*innen der Region zusammenbringt.

Routiniert und mit Humor moderiert der Hamburger Moderator Yared Dibaba die Bekanntgabe der Gewinner des Wettbewerbs, an dem sich rund 90 Projekte beteiligten. Die hochkarätig besetzte Jury hatte keine leichte Aufgabe, die Sieger zu küren. So war die Spannung unter den 15 Finalist*innen, die sich auf sechs Kategorien verteilten, entsprechend hoch. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Verleihung am fünften Jahrestag des Bündnisses als Online-Konferenz in Hannover veranstaltet, bei der die Finalist*innen zugeschaltet waren und zahlreiche Interessierte die Veranstaltung im Live-Stream verfolgten.

In der Kategorie „Sprache“ konnte das Hemminger Netzwerk für Flüchtlinge die Jury überzeugen, in der neben Tan Caglar auch die DFB-Schiedsrichterin Riem Hussein, die VW-Betriebsratvorsitzende Bertina Murkovic, der Musikproduzent Mousse T. und die Regisseurin Franziska Stünkel vertreten waren. Die Deutschvermittler aus Hemmingen zeichnen sich der Jury zufolge durch ihr sehr niedrigschwelliges, praxisnahes und breit angelegtes Angebot der Erstorientierung für Geflüchtete aus.

Der Gewerkepass Osnabrück wurde ebenfalls zum Sieger gekürt – diesmal in der Kategorie „Arbeit und Ausbildung“. Geflüchete, die als ungelernte Hilfskräfte tätig sind, werden zu fachlich versierten Helfer*innen in verschiedenen handwerklichen Bereichen qualifiziert und erhalten ein entsprechendes Zertifikat. Mit diesem Gewerkepass können sie ihre Chancen am Arbeitsmarkt verbessern. Den Initiatoren zufolge ist das Projekt die Antwort der Region auf den dort vorherrschenden Fachkräftemangel.

„Meppen mag dich“ – mit diesem eingängigen Slogan wirbt Meppen für gelebte Willkommenskultur in der Stadtgesellschaft. In der Kategorie „Wohnen und Leben“ konnte sich die Stadt Meppen, die zwei Flüchtlingssozialarbeiter beschäftigt, und von starken hauptamtlichen Akteuren in der Flüchtlingsarbeit unterstützt wird, den ersten Platz sichern.

Die integrative Kraft des Sports macht sich das Projekt Soccer Coaches des Landessportbunds Niedersachsen zunutze. In einem viertägigen Seminar können sich Geflüchtete zu Inhalten des Fußballtrainings qualifizieren. So werden sie an Vereine herangeführt und erhalten die Chance, eine Übungsleiter*innen- oder Trainer*innen-Ausbildung anzuschließen und so Leitungsfunktionen zu übernehmen. Die Jury freut sich ausdrücklich über die Beteiligung von Frauen und Mädchen an dem Projekt.

Mit mehr als 1000 Likes auf You Tube wurde das Projekt „KurSeni“ aus Cloppenburg zum Publikumsliebling gekürt. Die Projektinitiatoren vom Familienbüro der Stadt Cloppenburg erhielten einen Sonderpreis i.H.v. 500 €.

Die Gewinner der Hauptkategorien freuen sich über individuelle Preise im Wert von je 2.000 €, z.B. für die Durchführung eines interkulturellen Sportfestes, sobald die Corona-Pandemie Feiern wieder zulässt. Überhaupt können die Akteur*innen es kaum erwarten, wieder wie gewohnt ihre Projekte mit Geflüchteten durchführen zu können. Dass das im Laufe des nächsten Jahres wieder möglich wird, darauf hoffen alle.

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