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Das Frauenzentrum im Grenzdurchgangslager Friedland als Modellprojekt des Netzwerkes AMBA

Bereits im Januar 2013 ging das Frauenzentrum im Grenzdurchgangslager Friedland als Gemeinschaftsprojekt der Caritas und der Inneren Mission an den Start. Seit Sommer 2015 ist es ein Teilprojekt im Netzwerk AMBA. Zurzeit sind zwei Kolleginnen in Teilzeit beschäftigt. Sie werden i.d.R. durch mindestens eine Praktikantin unterstützt und arbeiten eng mit Dolmetscherinnen sowie zwei Familien-Hebammen zusammen.

Das wesentliche Ziel des Frauenzentrums ist die Vermittlung eigenständiger Handlungskompetenzen der neu eingereisten Frauen in der deutschen Gesellschaft. Mittels Spracherwerb und Informationen werden das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl sowie die Kompetenzen der Frauen gestärkt. Es erfolgt eine Orientierung in der neuen Gesellschaft durch die Vermittlung von Bildungs- und frauenspezifischen Themen. Sehr wichtig sind die Förderung interkultureller Kompetenz sowie die Erarbeitung individueller Strategien gelingender Integration durch Gruppen- und Einzelgespräche im Sinne von Stabilisierung, Empowerment, Information.

Das Projekt erreicht die Ziele in erster Linie durch gelebte Wertschätzung, Offenheit und Toleranz. Jede Frau wird mit ihren Bedürfnissen, Kenntnissen, kulturellen und persönlichen Eigenheiten respektiert und in ihrer Entwicklung gefördert.

Das Angebot an die Frauen:

  • täglich: Sprachkurse, offener Treffpunkt für Begegnung, Beratung und Kreativität
  • wöchentlich: Hebammensprechstunde, Yoga, Informationsveranstaltungen in den jeweiligen Herkunftssprachen zu den Themen: Asylverfahren, Arbeitsmarkt, Bildungsberatung, Kinderbetreuung in Niedersachsen, Frauenhaus, pro familia (Frauenärztin), Frauenrechte, Kinderrechte, Erziehungsberatung, Gesundheitssystem, Zahngesundheit, Kreativangebote
  • nach Angebot und Bedarf: Sport, PC-Kurse, Ausflüge, Kochen und Backen, Feste

Für die Frauen in Resettlement und Humanitären Aufnahmeprogrammen mit kleinen Kindern wurde ein komprimiertes, einwöchiges Programm entwickelt mit tgl. Deutschunterricht sowie Informationen zu: Bildungssystem/Arbeit, Gesundheitssystem, Alltag in Deutschland, Behörden und Frauenrechten.

Das macht die Arbeit so wichtig: Das Frauenzentrum ist ein sicherer, eigener Ort für Frauen, der auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist, in dem sie sich entfalten können und wo ihre Interessen vertreten werden. Damit stellt es ein wichtiges Element des Gewaltschutzes dar. Das Frauenzentrum ist fester Bestandteil der sozialen Arbeit in der Erstaufnahmeeinrichtung und arbeitet eng mit dem Sozialdienst, Beratungsstellen und Betreuungseinrichtungen zusammen. Darüber hinaus sind die vorhandenen Erfahrungen und Expertise immer wieder bei anderen Einrichtungen gefragt.

Perspektive: Das Frauenzentrum ist Modellprojekt für die im Sommer 2020 eingerichteten Frauenzentren im Netzwerk AMBA: in den Erstaufnahmeeinrichtungen Oldenburg, Bramsche und Osnabrück wurde die Arbeit bereits aufgenommen, in Braunschweig befindet sie sich in der Vorbereitung. Niedersachsen ist damit bundesweit Vorreiter!

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