Grünkohl mit Pita TO GO
Als sogenanntes Wolfskind floh Ursula Dorn in den Wirren des Zweiten Weltkriegs nach Litauen. Sie und ihre Mutter kämpften ums Überleben, bis sie 1948 von Litauen aus in die sowjetische Besatzungszone in Deutschland geschickt wurden. Nach ihrer Flucht von dort in die Bundesrepublik gelangte Ursula Dorn über Umwege nach Niedersachsen, wo sie endlich ein Zuhause fand.
Ursula Dorn ist Zuhause in Niedersachsen.
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Handreichung zur erfolgreichen Ausbildung von Auszubildenden mit Fluchterfahrung
Die Handreichung lesen Sie hier.
„Der demografische Wandel, die voranschreitende Digitalisierung und der Transformationsprozess zu einer sozial-ökologischen Marktwirtschaft stellen unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen“, schreibt Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär beim BMWK, im Vorwort der Handreichung. „Dafür braucht es jetzt und zukünftig viele gut ausgebildete Menschen, die diese Prozesse mit ihrem Wissen und Können umsetzen.“ Bereits heute würden sich bundesweite Fachkräfteengpässe zeigen – vor allem in Berufen, die im dualen Ausbildungssystem erlernt werden, beispielsweise in Berufen des Handwerks, im Bau und im Pflege- bzw. Gesundheitsbereich. „Trotz guter Entwicklungs- und Karrierechancen sind die Ausbildungszahlen seit Jahren rückläufig – für Betriebe war es nie so schwierig Ausbildungsplätze erfolgreich zu besetzen“, so Kellner. „Damit Ausbildung gelingt, ist aber nicht nur Fachwissen gefragt. Soziale Kompetenzen spielen eine immer größere Rolle. Heterogene Gesellschaften in den Betrieben, sei es durch Geflüchtete oder Zugewanderte, erfordern ein hohes Maß an gegenseitigem kulturellem Verständnis, Respekt und Toleranz und sind essentiell für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.“ Dabei sei eine strukturelle Benachteiligung von Jugendlichen beim Zugang zur dualen Berufsausbildung festzustellen, fasst Prof.in Dr.in Margit Stein zusammen. „Das Ziel der Handreichung ist, Betriebe für die Einstellung von Geflüchteten zu gewinnen. Sie ist aus den Forschungsergebnissen der Projekte „Soziales Kompetenztraining für Auszubildende und Mediationstraining für Ausbilder*innen“ (SKM) und „Inklusion durch soziale Kompetenzen von Schüler*innen für den Start ins Berufsleben“ (ISK) im Service-Learning mit Studierenden und Auszubildenden sowie mit Kooperationspartner*innen aus der Region, wie dem Landkreis Vechta, entstanden. Zusätzlich haben andere Projekte der Förderlinie und kooperierende Forscher*innen Praxistipps beigetragen“, sagt die Universitätsprofessorin für Allgemeine Pädagogik.
„Die in der Studie – welche der Handreichung zugrunde liegt – begleiteten Geflüchteten verbindet ein gemeinsames Merkmal: Die Flucht“, führt Kirsten Rusert, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich, aus. Sie hätten unterschiedliche soziale Hintergründe, eine unterschiedliche Herkunft und hätten sich aus den unterschiedlichsten Gründen zur Flucht entschieden. „In den Ausführungen versuchen wir Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten, ohne die Heterogenität und Individualität der betroffenen Menschen außer Acht zu lassen“, sagt Rusert.
Die vorliegende Handreichung entstand in der praktischen Arbeit mit den Geflüchteten und ihren Ausbilder*innen und greift direkt auf, was diese berichteten. Das Projektteam hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Auszubildenden selbst eine Stimme zu geben. Dazu wurden sie ein Semester lang von Studierenden als Mentor*innen begleitet. Innerhalb des Mentorings wurden im Einverständnis mit den Auszubildenden Interviews durchgeführt, unter anderem zu den Erfahrungen der Geflüchteten mit der Ausbildung. Insgesamt sind 33 Interviews und Dokumentationen entstanden. Der vertrauensvolle Kontakt auf Augenhöhe zwischen den Auszubildenden und den etwa gleichaltrigen Studierenden ermöglichte Einblicke in das Leben der Auszubildenden mit ihren Sorgen, Wünschen und Träumen. Die Treffen wurden außerhalb von Schule und Betrieb in der Freizeit organisiert. Dabei fühlten die Auszubildenden sich durch das Angebot wertgeschätzt, vor allem wurde der Kontakt zu etwa gleichaltrigen Einheimischen positiv hervorgehoben. Überrascht war das Projektteam, dass sie als etwas Besonderes erwähnten, selbst den Bedarf an ihre Mentor*innen formulieren zu dürfen und nach ihren Wünschen für die Begleitung gefragt zu werden. Auch interessierte Ausbildungsbetriebe haben am Projekt mitgewirkt, ihre eigene Praxis reflektiert, diskutiert und Best-Practice-Beispiele zur Integration und Förderung von Auszubildenden mit Fluchterfahrung vorgestellt. Aus zahlreichen Gesprächen konnte im Projekt ein ganzheitlicher Einblick in die Ausbildungspraxis zur beruflichen Inklusion von Geflüchteten in engagierten Betrieben gewonnen werden. Die Einblicke sind nicht auf die Interviews beschränkt, sondern umfassen zusätzlich Dokumentationen des Mentorings und zahlreiche Gespräche mit Personen aus der Praxis.
„Wir möchten dazu beitragen, eine bestmögliche Chancennutzung durch möglichst individuelle Lernwege zu öffnen. Patentrezepte, die immer greifen und passen, können somit aber – leider – nicht weitergegeben werden“, sagt Rusert. Vielmehr sei die Handreichung als Unterstützung und Anregung zu verstehen, wenn Ausbildende Geflüchtete beschäftigen oder beabsichtigen, dies zukünftig zu tun. „Dabei ist uns wichtig, dass Geflüchtete aber nicht nur in Engpassberufen eine Chance erhalten – dass also beispielsweise viele Frauen zunächst in die Pflege gedrängt werden – sondern einen Beruf nach ihren Interessen wählen können. Wir hoffen, durch die von uns geschilderten Erfahrungen der im Projekt befragten Unternehmen und Auszubildenden sowie durch die sorgfältig zusammengetragenen Informationen dazu beizutragen, dass Ausbildende für die Unternehmen und die Betriebe passende Maßnahmen und Angebote zusammenstellen können“, sagt Rusert.
Studie zur Lebenssituation und den Zukunftsplänen der Geflüchteten aus der Ukraine
Lesen Sie hier die die wichtigsten Ergebnisse:
Fluchtmotive und der Weg nach Deutschland
- Nahezu alle nach Deutschland geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer gaben an, die Ukraine wegen des Krieges verlassen zu haben (96 %).
- Die meisten ukrainischen Geflüchteten kommen aus den stark vom Krieg betroffenen Regionen aus dem Norden, Osten und Süden des Landes einschließlich der Hauptstadt Kiew.
- Der wichtigste Grund, nach Deutschland zu ziehen, war für die meisten ukrainischen Geflüchteten, dass bereits andere Ukrainerinnen und Ukrainer, Familienangehörige oder Freunde und Bekannte in Deutschland leben (60 %).
- 80 Prozent der ukrainischen Geflüchteten sind gemeinsam mit Kindern (60 % mit eigenen Kindern) oder anderen Familienangehörigen nach Deutschland eingereist.
- Insbesondere jüngere Frauen sowie Mütter mit Kindern und Jugendlichen suchen Schutz in Deutschland. Unter den 20- bis 70-jährigen Geflüchteten sind 80 Prozent Frauen. Männer verlassen die Ukraine signifikant häufiger, wenn sie verheiratet sind.
- Gemessen am Bildungsniveau in der Ukraine sind die ukrainischen Geflüchteten in Deutschland eine selektive Gruppe. Allein 72 Prozent der Geflüchteten besitzen einen tertiären, meist akademischen Bildungsabschluss.
- Überproportional häufig sind Personen geflohen, die vor der Flucht Berufe mit höheren Anforderungen und größerem Verantwortungsbereich ausgeübt hatten.
- Drei Viertel der ukrainischen Geflüchteten fühlten sich bei ihrer Ankunft in Deutschland willkommen.
- 76 Prozent der ukrainischen Geflüchteten, welche in Einwohnermeldeämtern gemeldet waren, verfügen zum Befragungszeitpunkt bereits über eine Aufenthaltsgewährung nach §24 Aufenthaltsgesetz, weitere 18 Prozent über eine Fiktionsbescheinigung.
- Die Mehrheit der ukrainischen Geflüchteten (74 %) ist direkt nach der Ankunft in private Wohnungen gezogen, mehr als die Hälfte bewohnt diese allein oder mit ebenfalls geflüchteten Familienangehörigen.
- Knapp die Hälfte der ukrainischen Geflüchteten möchte für einen begrenzten Zeitraum in Deutschland bleiben, die Mehrheit davon bis Kriegsende. 26 Prozent sehen langfristig ihre Zukunft in Deutschland und möchten für immer bleiben. 27 Prozent wissen noch nicht, ob und wie lange sie in Deutschland bleiben wollen.
- Neun von zehn ukrainischen Geflüchteten haben einen Beratungs- oder Unterstützungsbedarf in mindestens einem Lebensbereich. Übergreifend zeigen sich hohe Bedarfe beim Lernen der deutschen Sprache (48 %), bei der Suche nach Arbeit (38 Prozent), im Bereich der medizinischen Versorgung (33 %), der Wohnungssuche (31 Prozent) und der Anerkennung von Abschlüssen (31 %).
- Nur wenige ukrainische Geflüchtete verfügen über gute deutsche Sprachkenntnisse. Lediglich 4 Prozent schätzen ihre Deutschkenntnisse als gut, weitere 14 Prozent als mittel und 83 Prozent als schlecht ein.
- Bessere Deutschkenntnisse liegen insbesondere dann vor, wenn sie bereits erwerbstätig oder jünger sind, langfristig in Deutschland bleiben möchten, bereits einen Deutschkurs besuchen und über eine höhere Bildung verfügen.
- Ein Sprachkurs wird vielfach bereits kurz nach der Ankunft besucht. Nach zwei Monaten besuchten 9 Prozent, nach vier Monaten 32 Prozent und nach sechs Monaten 49 Prozent einen Deutschkurs.
- 17 Prozent der Geflüchteten im erwerbsfähigen Alter sind zum Befragungszeitpunkt erwerbstätig. Davon üben 80 Prozent eine Fachkraft-, Spezialisten- oder Expertentätigkeit aus.
- Unter den noch nicht erwerbstätigen ukrainischen Geflüchteten will ein hoher Anteil (knapp 80 %) eine Erwerbstätigkeit in Deutschland aufnehmen.
- Höhere Bildungsabschlüsse, gute Sprachkenntnisse und frühere Erwerbstätigkeit im Heimatland stehen in einem positiven Zusammenhang mit der Wahrscheinlichkeit, erwerbstätig zu sein, und mit einem höheren beruflichen Status.
- Geflüchtete Männer sind häufiger erwerbstätig als geflüchtete Frauen. Frauen mit Kindern sind eher erwerbstätig, wenn Kinderbetreuungsmöglichkeiten vorhanden sind.
- Knapp die Hälfte (47 %) der ukrainischen Geflüchteten sind mit minderjährigen Kindern nach Deutschland gekommen (Frauen: 48 %, Männer: 44 %).
- Mehr als jede zehnte ukrainische Familie mit minderjährigen Kindern in Deutschland hat noch mindestens ein weiteres Kind außerhalb Deutschlands.
- Bei rund 60 Prozent der geflüchteten Frauen mit Partner hält sich dieser in der Ukraine oder einem anderen Land auf.
- Die Absicht, noch im Ausland lebende Kinder oder Partner nachzuholen, ist besonders hoch bei einer dauerhaften Bleibeabsicht in Deutschland und wenn die Eltern noch jünger sind.
- Kinder und Jugendliche aus der Ukraine besuchen bereits sehr häufig deutsche Schulen.
- Die Teilnahme am Online-Unterricht ukrainischer Schulen erfolgt in der Regel zusätzlich zum Besuch deutscher Schulen und ist auch von der Bleibeabsicht der Eltern abhängig.
- Ein Besuch von Kindertageseinrichtungen findet bereits häufig statt – insbesondere bei Kindern zwischen drei und sechs Jahren und wenn die Mütter erwerbstätig sind oder an einem Sprachkurs teilnehmen.
- Das psychische Wohlbefinden der Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine ist im Vergleich zu anderen Gleichaltrigen in Deutschland geringer.
- Die Hälfte der ukrainischen Geflüchteten verbringt häufig Zeit mit Menschen aus der Ukraine, die keine Familienangehörigen sind. Nur 9 Prozent verbringen nie Zeit mit anderen Menschen aus der Ukraine.
- Fast die Hälfte (44 %) der ukrainischen Geflüchteten verbringt bereits häufig Zeit mit Deutschen. Gute Deutschkenntnisse und die Teilnahme am Arbeitsmarkt scheinen dies deutlich zu begünstigen. Auch verbringen Geflüchtete häufiger Zeit mit Deutschen, wenn sie auf Dauer hier bleiben möchten.
- Ein Viertel (26 %) der ukrainischen Geflüchteten fühlt sich einsam und somit weniger sozial eingebettet als gewünscht. Dies trifft insbesondere bei älteren und alleinstehenden Geflüchteten zu sowie auf Menschen, deren Partner im Ausland lebt.
- Ukrainische Geflüchtete fühlen sich weitgehend gesund.
- 69 Prozent der ukrainischen Geflüchteten machen sich große Sorgen um zurückgebliebene Familienmitglieder.
- Die allgemeine Lebenszufriedenheit der Geflüchteten ist vergleichsweise gering und hängt ab vom Willkommensgefühl, den Bleibeabsichten, der Art der Unterbringung und der familiären Situation.
- Die Ergebnisse der IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP Befragung zeichnen ein differenziertes Bild der seit Kriegsbeginn nach Deutschland geflüchteten Ukrainern und Ukrainerinnen.
- Auf der einen Seite führen die relativ günstigen Rahmenbedingungen für Flucht, Ankommen und Integration zu ersten positiven Entwicklungen u.a. bei der Wohnsituation, Sprachkursteilnahmen, Arbeitsmarktpartizipation und der Betreuungssituation der Kinder.
- Auf der anderen Seite zeigen sich Bereiche mit weiterhin hohen Herausforderungen – so die weitere Verbesserung der Sprachkompetenzen, der Transfer von Bildungsqualifikationen und Erwerbstätigkeit in qualifikationsadäquaten Beschäftigungsverhältnissen, die soziale Einbettung und das Wohlbefinden insbesondere bei den Kindern sowie die Problematik getrennter Familien.
Grünkohl mit Pita - Der Podcast von NIEDERSACHSEN PACKT AN
#27 Issa Assaf: Engagement für Geflüchtete, Google-Übersetzer und Liebe
Issa Assaf arbeitet seit einem Jahr hauptberuflich als Ehrenamtskoordinator für das Netzwerk „Lehrte Hilft“. Kurz nach seinem Einstieg dort brach der Krieg in der Ukraine aus. Issa und sein Team von Lehrte Hilft standen vor einer großen Aufgabe. Der 28-Jährige berichtet von seiner Arbeit und erzählt, dass er selbst vor sieben Jahren aus Syrien nach Deutschland gekommen ist. Er hatte ein gutes Leben dort, nach dem Abitur hat er eine Informatik-Ausbildung angefangen. Doch in seiner Heimatstadt Hama in Mittelsyrien nahmen Krieg und Gewalt Tag für Tag zu, so dass er sich 2015 zur Flucht entschied. Nach ein paar Monaten in Mecklenburg-Vorpommern, wo es ihm gut gefallen hat, ging er nach Lehrte bei Hannover, wo auch sein großer Bruder lebt. Demnächst will er dort sein Bauingenieurstudium fortsetzen.
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Projekt des Monats Februar: Versorgungslücke
Integration ohne „Versorgungslücke“
Eine eigene Wohnung mieten, sich bei Behördengängen zurechtfinden, Bewerbungen für Arbeits- und Ausbildungsstellen schreiben, Schul- und Kitaplätze finden – all das und mehr müssen Geflüchtete meistern, wenn sie einen Aufenthaltstitel in Deutschland erhalten.
Doch die hohen Mietpreise sowie Vorurteile und Sprachbarrieren erschweren es, insbesondere jungen Familien, im neuen Lebensumfeld anzukommen. Man spricht daher von einer Versorgungslücke im Bereich der Integration. Und genau an dieser Stelle setzt der Landkreis Gifhorn/ Stabstelle Integration an!
Ein Zuhause für anerkannte Geflüchtete
Im Dezember 2019 wurde das Projekt „Versorgungslücke“ ins Leben gerufen. Es wird zu 100% vom Landkreis Gifhorn/ Stabstelle Integration gefördert und durch die Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten im Verbund mit der Dachstiftung Diakonie umgesetzt. Die Diakonie bringt dabei ihre langjährigen Erfahrungen in der Wohnungslosen- und Eingliederungshilfe ein.
Das Konzept: Sozialarbeiter:innen unterstützen anerkannte Geflüchtete bei sämtlichen Fragen des Alltags. Von der Begleitung bei der Wohnungssuche und -anmietung über die Hilfe bei der Beantragung von Leistungen bis zur Sicherung der eigenen finanziellen Grundversorgung – die Geflüchteten sind nicht allein. Auch nach dem Umzug in die eigenen vier Wände kümmern sich die Ansprechpartner:innen für weitere 6 Monate zuverlässig um die Belange der Geflüchteten.
Hilfe zur Selbsthilfe
Christin Bloch und Tim Wiegend arbeiten für das Projekt. An fünf Tagen der Woche sind die zwei Sozialarbeiter:innen unterwegs und absolvieren einen Terminmarathon. Ob in ihrem Büro, zweimal die Woche in den Gemeinschaftsunterkünften Ehra-Lessien und Clausmoorhof oder bei Wohnungs- und Hausbesichtigungen im Landkreis Gifhorn – sie sind dort, wo sie gebraucht werden. Denn es gibt viel zu tun!
Aktuell betreuen sie insgesamt 225 Personen aus etwa 10 verschiedenen Herkunftsländern. Viele von ihnen sind afghanische Ortskräfte und Resettlement-Geflüchtete aus Syrien. Die Kommunikation findet hauptsächlich auf Deutsch, Englisch und Französisch statt. Wenn es notwendig ist, begleitet sie ein Dolmetscher, der Dari/ Farsi oder Arabisch spricht.
„Der Anspruch an unsere Arbeit und an uns selbst ist, den Menschen, Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen“, sagen sie. Und man merkt, dass es ihnen ein Herzensanliegen ist.
Zahlen und Fakten
1. Dezember 2019 Beginn des Projektes
5 Jahre, 1 Monat Aktuell bewilligte Laufzeit
100 % Gefördert durch den Landkreis Gifhorn/ Stabstelle Integration
350.000 € Budget für die ersten drei Jahre
2 Angestellte Sozialarbeiter:innen
500 Menschen mit Aufenthaltstiteln, die seit Beginn des Projektes im gesamten Landkreis Gifhorn betreut wurden; darunter sind Einzelpersonen, Paare und Familien
225 Menschen mit Aufenthaltstiteln, die aktuell betreut werden.
10 Herkunftsländer (Syrien, Afghanistan, Somalia, Irak, Türkei, Sudan, Ruanda, Liberia, Côte dÌvoire, Guinea
Weitere spannende Projekte und Näheres zum Projekt gibt es in unserem Projektatlas.
Wettbewerb "Gute Nachbarschaft" 2023
Jetzt Fördermittel beantragen
Die Landesregierung unterstützt die Kommunen bei der sozialen Stadtentwicklung und fördert Maßnahmen der Gemeinwesenarbeit und des Quartiersmanagements. Mit dem Landesprogramm „Gemeinwesenarbeit und Quartiersmanagement – Gute Nachbarschaft“ sollen nun bereits zum 7. Mal in Folge herausragende Projekte zur Stärkung von Integration und Teilhabe finanziell unterstützt werden. Hierfür stellt das Land Niedersachsen erneut drei Millionen Euro zur Verfügung.
Niedersachsens Bauminister Olaf Lies: „Der erhöhte Zuzug von Flüchtenden nach Niedersachsen hält an. Die Kommunen stehen damit vor großen integrativen und sozialen Herausforderungen. Insbesondere in Orts- und Stadtteilen, die von Arbeitslosigkeit, schlechter Wohnqualität und hohem Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund geprägt sind, besteht weiterhin die Notwendigkeit, mit geeigneten Maßnahmen präventiv Konflikten und einer stärkeren sozialen Brennpunktbildung entgegenzuwirken.“
Die maximale Förderdauer beträgt drei Jahre. Die Höchstfördersumme beträgt 60.000 Euro pro Jahr, als 75 %ige Zuschussfinanzierung. Eine Erhöhung der Fördersumme auf bis zu 120.000 € jährlich ist möglich, wenn sich der Antrag auf mehrere Projektgebiete bezieht.
Die Auswahl der zu fördernden Projekte erfolgt im Juni 2023 durch eine unabhängige Jury.
Die Frist zur Einreichung von Anträgen endet am 14.04.2023. Die aktuelle Auslobung für 2023 finden Sie hier.
Für weitere Informationen und zur Beratung für die Antragstellung wenden Sie sich bitte an die Servicestelle:ali.mustafa@lag-nds.de
Christian Jacobs |
Aristea Kiehl |
Markus Kissling |
Ali Mustafa |
Tel: 0157 52620696 |
Tel: 0163 4052077 |
Tel. 0160 3013205 |
Tel: 0160 3096537 |
Bei Fragen zum Finanzantrag wenden Sie sich bitte an die Kolleg:innen der NBank.
FAQ und weitere Informationen von NBank und LAG finden Sie auch auf der Plattform www.social.lag-nds.de
Den Flyer können Sie hier herunterladen.
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TO GO #10 Manuel Ribeiro, Portugal und Nordhorn
1982 kommt Manuel Ribeiro aus Portugal nach Deutschland. Den jungen Mann verschlägt es zunächst nach Hamburg. Später gründet er eine Familie und zieht 1994 nach Niedersachsen. In seinem eigenen Restaurant “Casa Manuel” in Nordhorn kann er seine beiden großen Leidenschaften voll ausleben: Koch und Gastgeber zu sein.
Manuel Ribeiro ist Zuhause in Niedersachsen.
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#26 Wilma Nyari: Zwangsadoptionen, Bontekai und Kolonialismus
Wilma Nyari ist Aktivistin und Empowerment-Trainerin. Als Schwarze Frau ist sie direkt von Rassismus betroffen. Seit vielen Jahren kämpft sie für mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft. Ein Grund für ihr Engagement liegt in ihrer eigenen Lebensgeschichte: Sie wuchs in verschiedenen Heimen auf, wo sie von klein auf Gewalterfahrungen machen musste, Rassismus und Diskriminierung erlebte. Obwohl Wilma Nyari es von Anfang an nicht leicht hatte in ihrem Leben, engagiert sie sich politisch und gesellschaftlich – zunächst in Hessen, wo sie geboren wurde und lange Jahre lebte. Dort gehörte sie zum Kreis derer, die Mitte der 1980er Jahre die Initiative Schwarzer Deutscher ISD gründeten. Und jetzt engagiert sie sich in Wilhelmshaven, wo sie seit sechs Jahren lebt. Vor eineinhalb Jahren rief sie dort den Runden Tisch Kolonialisierung/Dekoloniaisierung ins Leben. Gegründet als preußischer Kriegshafen, von dem aus die kaiserlichen Truppen nach Afrika und China eingeschifft wurden, ist die Stadtgeschichte von Wilhelmshaven eng mit den deutschen Kolonialkriegen verknüpft. In dieser Folge geht es um Wilmas bewegte Biografie, um ungleiche Machtstrukturen in unserer Gesellschaft und darum, was diese mit Kolonialismus zu tun haben.
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Perspektiven durch Arbeit im Landkreis Northeim - Unternehmen stellen sich vor
Regionale Integrationsmesse des Bündnisses “Niedersachsen packt an“ informiert Geflüchtete aus der Ukraine auf Jobbörse zu Arbeitsmöglichkeiten im Landkreis Northeim
Mehr als 400 Besucherinnen und Besucher informierten sich zu offenen Stellen bei den etwa 30 ausstellenden Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen, wie z.B. Hotel, Gastronomie, Bau, Elektrotechnik, Logistik und Handwerk. Im Rahmen der Jobbörse präsentierten sich aber nicht nur die Unternehmen als mögliche Arbeitgeber, sondern es gab für die Gäste zugleich Informationen und Vorträge zu Anerkennung von Berufsabschlüssen und zum Spracherwerb.
„Seit Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine im vergangenen Jahr mussten Millionen Menschen ihre Heimat verlassen. Mehr als 110.000 Geflüchtete haben wir bei uns in Niedersachsen aufgenommen. Bei meinen Begegnungen mit Ukrainerinnen und Ukrainern ist immer wieder sehr deutlich geworden: Sie möchten sich möglichst schnell aktiv in unsere Gesellschaft und in den Arbeitsmarkt integrieren. Die Jobbörse bietet gute Chancen für arbeitssuchende Geflüchtete, aber auch für niedersächsische Unternehmen, die verstärkt Fachkräfte und Mitarbeitende suchen – beide Seiten können davon profitieren“, so Ministerpräsident Stephan Weil in seinem Grußwort.
„Auch Northeim ist eine weltoffene Stadt. Unsere Einwohnerinnen und Einwohner stehen stellvertretend für eine ganze Region, die gezeigt hat, dass die Menschen ein großes Herz haben. Wir stehen an der Seite der Ukraine und werden unsere Unterstützung für die Menschen in der Ukraine und hier vor Ort fortsetzen, so lange es erforderlich ist. Wir wollen helfen, dass diejenigen, die durch den schrecklichen Krieg flüchten mussten, sich bei uns wohlfühlen und mit ihren Familien ein neues Zuhause finden. Die heutige Jobbörse bringt die Geflüchteten mit ihren Qualifikationen mit den Unternehmen und Behörden zusammen, die dringend Arbeitskräfte suchen. So wird die heutige Veranstaltung für beide Seiten eine win-win-Situation“, so Bürgermeister Simon Hartmann.
„Wir freuen uns, dass es uns gemeinsam gelungen ist, diese Veranstaltung zu realisieren. Als Agentur für Arbeit sind wir im Landkreis Northeim gemeinsam mit dem Jobcenter für die Betreuung der Arbeitgeber zuständig. Diese haben schon sehr früh Interesse an der Einstellung ukrainischer Geflüchteter bekundet. Mit der Messe bieten wir nun eine Plattform, unkompliziert miteinander ins Gespräch zu kommen“, so Klaudia Silbermann, Chefin der Agentur für Arbeit Göttingen. Und Stefan Schäfer, Leiter des Jobcenters Landkreis Northeim, ergänzt: „Viele der von uns betreuten Geflüchteten sitzen in den Startblöcken, um eine Arbeit aufzunehmen und ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten zu können. Welche Möglichkeiten sich ihnen dazu bieten könnten, können sie, auch mit Hilfe von Dolmetscherinnen und Dolmetschern, vor Ort erkunden. Die Veranstaltung ist ein niedrigschwelliges Angebot, ohne formale Hürden im Bewerbungsprozess.“
Sehen Sie hier einen kurzen Zusammenschnitt zu der Veranstaltung: