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3 Fragen an...

... Friedrich Selter


  Bildrechte: Sprengel Osnabrück

Warum ist Integration wichtig?

Deutschland ist ein wichtiges Einwanderungsland. Menschen suchen hier Zuflucht vor katastrophalen politischen und wirtschaftlichen Zuständen oder einfach eine bessere Zukunft. Die meisten von ihnen kommen aus ganz anderen Kulturen. Um hier ankommen und sich zuhause fühlen zu können, brauchen diese Menschen Möglichkeiten und Unterstützung, um unsere Kultur kennenzulernen und mit den Regeln unseres Zusammenlebens vertraut zu werden. Dazu gehört auch, dass sie so schnell wie möglich Arbeit finden. So haben sie die Möglichkeit, nicht nur Empfänger von Transferleistungen zu sein, sondern selber einen Beitrag zu unserer Gesellschaft zu leisten und dadurch auch Wertschätzung erfahren. Das Ziel von Integration ist volle Teilhabe mit allen Rechten und Pflichten.

Wie gelingt Integration?

Voraussetzung für eine gelingende Integration ist eine Grundhaltung von Offenheit und gegenseitigem Respekt. Der Integrationsprozess verlangt nicht allein den Menschen, die zu uns kommen, Anpassungsleistungen ab. Sondern auch wir müssen die Bereitschaft mitbringen, von unseren neuen Mitbürgern auf Zeit oder Dauer zu lernen. Wenn Integration für beide Seiten Entwicklung bedeutet, kann sie gelingen.

Kennen Sie eine Erfolgsgeschichte?

Ein Sprichwort aus Afrika lautet: "Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen." Ein bisschen ist es so auch, um Geflohene oder Zugewanderte zu integrieren. Oft braucht es dafür ein kleines Netzwerk. So erinnere ich mich an einen jungen Arzt, der aus Syrien geflohen war. Beruflich half ihm der Chefarzt einer Klinik weiter und gab ihm eine Chance auf seiner Station. Eine Frau traf sich einmal wöchentlich zu einem Spaziergang oder in einem Café und sprach Deutsch mit ihm und beantwortete seine Fragen. Schließlich wurde ihm in einer Klinik in einer Nachbarstadt eine gute Stelle angeboten. Voraussetzung dafür war, dass er die notwendige sprachliche Qualifikation vorweisen konnte. Jedoch wurde die entsprechende Prüfung in der betreffenden Region in der Zeit gerade nicht abgenommen. So informierte er sich und fand eine VHS in Süddeutschland, die die Prüfung noch rechtzeitig terminiert hatte. Dort fuhr er abends mit dem Zug hin, verbrachte die Nacht auf dem Bahnhof und legte am nächsten Morgen erfolgreich die Sprachprüfung ab. Er bekam die Stelle in der Klinik und hat inzwischen bei uns eine kleine Familie gegründet. Mich hat diese Geschichte besonders berührt. Aber ich könnte noch viele andere Erfolgsgeschichten erzählen, wo aufgrund des Engagements aller Beteiligter Integration wirklich gut gelungen ist.

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