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3 Fragen an...

... Franziska Stünkel


Das Bild zeigt Franziska Stünkel, Regisseurin   Bildrechte: Carsten Witte

Warum ist Integration wichtig?

Für mich ist Integration zunächst ein zutiefst wichtiger humanitärer Akt von Mensch zu Mensch. Das sollte selbstverständlich sein. Eine offene tolerante Gesellschaft ist zudem eine großartige Errungenschaft. Vielfalt ist eine Bereicherung – kulturell, sozial, wirtschaftlich, emotional. Eine offene und kulturell vielschichtige Gesellschaft schafft Frieden. Ohne Integration spaltet sich eine Gesellschaft. Mir eine Gesellschaft vorzustellen, die nicht offen ist, ist ein schrecklicher und beängstigender Gedanke, denn darin fehlt die Grundannahme des Menschseins, dass alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren sind.

Wie gelingt Integration?

Integration ist ein vielschichtiger Prozess des Zusammenwachsens, ohne dass der einzelne Mensch seine Identität verliert. Dazu gehören die großen Säulen des Lebens wie Sprache, Arbeit, Bildung, Wohnen. Was wichtig ist: Empathie. Sie ermöglicht Einlassung, Dialog, Toleranz, einander Verstehen. Es ist wichtig Chancen zu geben, nur dann ist Wachstum möglich: Das Zusammenwachsen, aber auch das persönliche Wachstum des Einzelnen, das immer auch das Wachstum von uns allen ist.


Was bedeutet Integration für Sie persönlich?

Im Jahr 2016 habe ich einen jungen geflüchteten syrischen Künstler bei mir zu Hause aufgenommen. Ich habe in der Zeit erlebt, was ein Krieg und eine Flucht für einen Menschen bedeutet. Gemeinsam haben wir die Video-Art-Arbeit „Sea“ realisiert. Darin erzählt Jwan von seiner Flucht über das Mittelmeer. Ich habe die Filmaufnahmen dazu zwischen der Türkei und Griechenland nachts auf dem Meer gedreht. Wir sind gute Freunde geworden. Ich glaube fest daran, dass wir uns als Menschen nicht isoliert betrachten können. Auch die Ursachen von Flucht stehen in globalen Zusammenhängen, daher müssen wir auch gemeinsam nach Lösungen suchen und einander helfen. Nach den oft traumatisierenden Erlebnissen von Krieg und Flucht sich in einer völlig neuen Umgebung ein Leben aufzubauen kostet Kraft. Die Wege zu Sprache, Wohnen, Arbeit, Kultur müssen gangbar sein. Das ist für beide Seite eine komplexe Aufgabe. Da hilft der Erfahrungsaustausch wichtiger Instanzen und der vielen Initiativen sehr, der in dem Bündnis „Niedersachsen packt an“ stattfindet. Daher bin ich Unterstützerin des Bündnisses.
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