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3 Fragen an...

...Prof. Dr. Jochen Oltmer


  Bildrechte: Michael Gründel/NOZ

Warum ist Integration wichtig und richtig?

Ziel von Integration ist es, dass alle Menschen über Möglichkeiten uneingeschränkter gesellschaftlicher Beteiligung verfügen. Eine solche chancengleiche Teilhabe ist nicht selbstverständlich. Sie muss dauernd erkämpft, erstritten und gesellschaftlich ausgehandelt werden, egal ob es um ökonomische Teilhabe (zum Beispiel am Arbeitsmarkt, im Blick auf Einkommen und berufliche Position) geht, um soziale Teilhabe (zum Beispiel am Wohnungsmarkt und den Zugang zu wohlfahrtsstaatliche Leistungen), um kulturelle Teilhabe (zum Beispiel in Hinsicht auf Bildung oder die Nutzung von Kulturangeboten) oder politische Teilhabe (zum Beispiel in Bezug auf Wahlen sowie Aktivitäten in Vereinen und Verbänden).

Wie gelingt Integration, was können wir tun?

Voraussetzung und Mittel, Beteiligung in den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen zu ermöglichen, sind soziale Beziehungen zwischen neu zugewanderten und bereits länger anwesenden Menschen – Vernetzung und Verflechtung also. Sie sind angewiesen einerseits auf die Möglichkeit und die Bereitschaft von Migrantinnen und Migranten, soziale Beziehungen zu bereits länger Anwesenden aktiv zu betreiben. Andererseits kommt es in mindestens gleichem Maße auf die Bereitschaft der bereits länger Anwesenden an, Vernetzung zuzulassen, aktiv zu suchen, offen zu sein und Vernetzungsbemühungen anzuerkennen.

Jenseits dieser Alltagskomponente muss Teilhabepolitik Wege dafür bereiten, die Handlungsmöglichkeiten von Migrantinnen und Migranten zu erhöhen, damit Teilhabe auch erstritten und erkämpft werden kann, ihre Stimmen also auch gehört werden (können). Es bedarf also der Rahmenbedingungen für die Vernetzung und der Beteiligung an gesellschaftlichen Aushandlungen über Teilhabe, dazu gehören unter anderem sowohl Statusfragen (zum Beispiel im Blick auf das Aufenthaltsrecht) als auch Kommunikationsfähigkeit und Kommunikationsbereitschaft auf allen Seiten (zum Beispiel Sprachkenntnisse und Orientierungswissen).

Kennen Sie eine Erfolgsgeschichte der Integration?

Ja, und zwar sehr viele. Wichtig scheint mir dabei zu sein: In den politischen Debatten und in der medialen Darstellung stehen in aller Regel Probleme der Teilhabe im Vordergrund. Sie vermitteln den Eindruck, das Scheitern sei die Normalität – letztlich ist aber das Gegenteil der Fall: Die Teilhabeerfahrungen in Niedersachsen sind trotz vieler Hürden und Hindernisse überwiegend positiv.

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